Der Kunst- und Kulturmarkt ist ein Ort großer Ideen mit gewissen Risiken und Nebenwirkungen!
Zu Ihrer Information und Inspiration berichten wir in losen Abständen bei LinkedIn und Facebook über die High- (vielleicht auch Low-) Lights dieses Marktes.
Unter dem Motto „Foreigners Everywhere“ stellt die Biennale 2024 Minderheiten in den Mittelpunkt. Gut so und zugleich problematisch: Gut, weil indigene Kunst ihre verdiente Würdigung erfährt, problematisch, weil bisweilen das Künstlerische dem politischen Statement untergeordnet wird.
Die Biennale Venedig ist nach Ländern strukturiert, mit Pavillons im Giardini und Hallen im Arsenale. Ob China mit dem selbstgewählten Slogan „Harmony in Diversity“ zutreffend beschrieben ist, darf bezweifelt werden. Der deutsche Pavillon kommt – man möchte fast sagen: erwartungsgemäß – bedeutungsschwer daher: Bilder in Leni Riefenstahl-Ästhetik, von dramatischer Musik untermalt … Geht’s auch mal etwas leichter?
Was Francois Pinault's Museen Punta della Dogana (mit dem französischen Künstler Pierre Huyghe) und Palazzo Grassi (mit der amerikanischen Malerin Julie Mehretu) bieten, stellt, wie ich finde, alles andere in den Schatten.
Es gibt viele gute Gründe nach Donostia / San Sebastian zu kommen: die Strände mit den perfekten Surfwellen, die Gastronomie mit sage und schreibe 18 Michelin-Sternen oder das renommierte Filmfestival. Für Kunstliebhaber gibt es einen weiteren wichtigen Grund: Eduardo Chillida, dessen Geburtstag sich 2024 zum 100sten mal jährt.
Der baskische Zeichner und Bildhauer hat die Kunstwelt mit seinen so typischen abstrakten Formen geprägt (hier kennt man vor allem seine Skulptur vor dem Berliner Kanzleramt).
In seiner Heimatstadt San Sebastian kann man an gleich zwei Orten Chillidas Kunst erleben: in einem Freilichtmuseum und direkt am Meer.
Das Museum integriert Chillidas Stahl- und Granit-Skupturen perfekt in die liebliche Parklandschaft. Die Installation „El Peine del Viento“ verbindet drei Werke Chillidas mit Felsen an der zerklüfteten Küste des Golfs von Biskaya.
Die Sonderausstellung zum 100sten Geburtstag des Künstlers wird vom spanischen Telekommunikationsunternehmen Telefonica gesponsort, das in seiner Kunstsammlung (Zitat: „a mark of responsibility and commitment to Spanish culture“) auch Werke von Chillida hält und in diesem Jahr ebenfalls 100 Jahre alt geworden ist.
Großartiger Künstler - herrliche Natur - erfolgreicher Sponsor!
Der Bilbao-Effekt
Bilbao ist eine Reise wert, besonders dank des Guggenheim Museums. Das von Frank Gehry entworfene Gebäude mit seiner geschwungenen Außenhülle aus Titan hat die Stadt so fundamental verändert, dass man vom „Bilbao-Effekt“ spricht.
Bilbao war das Zentrum der spanischen Stahlproduktion und stürzte um 1970 in eine schwere Wirtschaftskrise, u.a. mit 25% Arbeitslosigkeit. Mit dem Stadtentwicklungsplan von 1990 begann die Neupositionierung Bilbaos als kulturelle Metropole, mit dem Guggenheim-Museum 1997 als Höhepunkt.
Das Bruttoinlandsprodukt der Stadt hat sich seither mehr als verdoppelt, die Investition in Kultur längst rentiert. Vor der Eröffnung von Guggenheim lag die Zahl ausländischer Besucher Bilbaos bei 100.000. Heute kommen allein 700.000 Besucher aus aller Welt (und nochmal so viele Spanier) jährlich ins Museum.
Einzelne Projekte im Guggenheim Museum Bilbao können von Unternehmen gesponsort werden, um deren Sichtbarkeit und Image zu verbessern.
Ausstellungen
Und die Ausstellungen? Spektakulär natürlich Richard Serra’s Installation „The matter of time“, sehr beeindruckend auch El Anatsui’s „Rising Sea“.
... und, wer's mag
Jeff Koons‘ Blumen-Skulptur „Puppy“ und Yayoi Kusama’s „Infinity Mirrored Room“.
2 Tage Salzburg - klassisch mit Don Giovanni und modern mit KI in der Kunst.
Unter der dynamischen musikalischen Leitung von Teodor Currentzis wurde Mozarts Spätwerk in Romeo Castelluccis Inszenierung präsentiert. Zwischen wunderbar ästhetischen Bildern und auf die Bühne krachenden Klavieren war alles dabei.
Viel dabei war auch in der Podiumsdiskussion über das Potenzial künstlicher Intelligenz in der Welt der Kunst. Was kann KI? Kann sie künstlerisch Gültiges schaffen? Vom Mathematik-Professor über den Tech-Gründer bis zur Opernsängerin war enorm viel Kompetenz auf der Bühne versammelt.
Großes Lob, dass man in Salzburg nicht nur beeindruckende Kunst präsentiert, sondern auch über deren Zukunft nachdenkt.
With almost 9 million inhabitants and maximum diversity, NYC offers the best conditions for a “scene” of art crazy people, art connoisseurs and art investors. Demand is the necessary prerequisite for a dynamic market.
A sufficient prerequisite is the presence of artists and a variety of gallery formats. I estimate New York's share of the global art market to be around 25% (for comparison: Frankfurt is probably around 0.1%). Everything is represented here, from mega galleries and leading auction houses with their exhibitions at the highest museum level to alternative “backyard galleries”.
As a strategy consultant, I like to “preach” that success requires being with the right concept at the right time in the right place. There are many concepts here: some will prevail, many will disappear again. Our time of constant change suggests coming “tipping points.” And the right place is the one with the most market momentum and the best ecosystem, like NYC.
Was ist Kunst? Die einen meinen, Kunst sei, was Experten zu Kunst erklären, andere vertreten die Auffassung, Kunst sei, was ein Künstler für Kunst hält und noch andere betonen, dass es darauf ankomme, was Marktteilnehmer als Kunst empfinden. Schon angesichts des Fehlens einer einheitlichen Definition wird deutlich, dass sich Kunstwerke von ‚normalen‘ Produkten in ‚normalen‘ Märkten unterscheiden. Der französische Soziologe Lucien Karpik spricht von singulären Gütern und führt aus, dass Märkte von singulären Gütern „all die Austauschvorgänge umfassen, in denen es um das »Gute« oder »Richtige« geht. Das Besondere an diesen Produkten ist ihre Mehrdimensionalität, Unvergleichbarkeit und eine zwingend damit verbundene Ungewissheit. Singuläre Güter leben von ihrem Symbolcharakter und ihren Interpretationsmöglichkeiten.
Damit sich für derartige Produkte überhaupt ein Markt bilden kann, bedarf es so genannter Koordinationsregime, die durch Urteilskraft und Vertrauen den Mangel an Bewertbarkeit, Vergleichbarkeit und Sicherheit kompensieren. Diese Instanzen sind "Träger einseitigen Wissens, sie alle wollen den Kunden vertreten, sie alle kämpfen um Einfluss auf ihn“ (Karpik).
Während Märkte für standardisierte oder differenzierte Produkte durch Information, Kalkül und Entscheidungen charakterisiert sind, zeichnen den Markt für singuläre Güter Kenntnis, Qualitätskriterien und Urteile aus. Smartphones etwa kann man anhand ihrer separat ausgewiesenen qualitativen Merkmale gut miteinander vergleichen. Abhängig von den eigenen Nutzenerwartungen und der Preisbereitschaft fällt es nicht sonderlich schwer, Tradeoffs vorzunehmen und so eine begründete und abgesicherte Entscheidung zu treffen. Kunstwerke lassen sich dagegen nicht in ihre qualitativen Komponenten zerlegen, die man dem Preis als Entscheidungsgrundlage gegenüberstellen könnte: Sie sind einzigartig und unteilbar. Hinzu kommt die Unsicherheit über den Wert des Kunstwerkes.
Ästhetische Urteile über Kunst haben mit dem wahrnehmenden Subjekt, also dem Rezipienten, nicht mit dem Objekt, also dem Kunstwerk zu tun. An die Stelle der ‚objektiven‘ Entscheidungen treten ‚subjektive‘ Urteile. Karpik: „Der Kunstmarkt kann nur durch einen verzweigten Kulturbetrieb existieren, der sich aus Kritikern, Kunsthistorikern, Museumsdirektoren, Professoren, Sammlern, Galeristen, Auktionatoren und Kennern zusammensetzt.“
Koordinationsregime wirken als Entscheidungshilfen, vorausgesetzt die Marktakteure haben sich, quasi stillschweigend, auf die entsprechende soziale Instanz verständigt. Einem Museumsdirektor z.B. wird die institutionelle Autorität zugeschrieben, den künstlerischen Wert eines Kunstwerkes einschätzen zu können. Seine Authentifizierung liefert dann die Basis des Transaktionsvorgangs und ergänzt das Gesetz von Angebot und Nachfrage.
Kunstwerke leben somit von ihrem Symbolcharakter und ihren Interpretationsmöglichkeiten.
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